Wie checke ich die Vitalwerte bei meinem Hund? 14. September 2019 Allgemein Gesundheit Ratgeber

Ein Hund zeigt selten Schmerz. Dies liegt daran, dass er im Rudel nicht als schwach gelten und deswegen zurückgelassen werden möchte. Daher liegt es an uns Besitzern, unseren Hund immer gut im Auge zu behalten und aufmerksam nach Anzeichen des Unwohlseins zu schauen. Hier erfährst du, wie du mit einfachen Handgriffen die Vitalwerte deines Hundes checken kannst und auf welche Anzeichen du achten musst, um herauszufinden, ob es deinem Hund nicht gut geht.

Vitalwerte checken

Puls

Den Puls beim Hund zu finden und zu prüfen bedarf etwas Übung. Daher ist es ratsam, das Messen des Pulses immer wieder in entspannten Situationen zu üben, damit man für den Notfall vorbereitet ist.

Um den Puls deines Hundes zu messen, suchst du mit den Fingerkuppen deines Zeige- und Mittelfingers an der Innenseite seines Oberschenkels nach der Oberschenkelschlagader. Die meisten Hunde haben an dieser Stelle recht dünnes bis zu kaum Fell, sie sollte daher gut spürbar sein – lass dich dennoch nicht entmutigen, falls du sie nicht gleich findest. Zähle die Pulsschläge deines Hundes für 15 Sekunden mit und multipliziere das Ergebnis dann mal vier, so erhältst du die Herzschläge pro Minute. Werte von 80 bis 120 sind hier normal.

Atmung

Im Notfall musst du bei deinem Hund zunächst einmal die Atmung prüfen. Schaue hierfür ob sich der Brustkorb hebt und senkt. Falls dies nicht erkennbar ist, lege vorsichtig deine Fingerspitzen auf den Brustkorb und versuche die Atmung zu erfühlen oder halte deine angefeuchtete Hand vor die Nase des Hundes, um die Atemzüge zu spüren.

Um die Atemzüge deines Hundes zu zählen, zählst du wie oft sich sein Brustkorb in 15 Sekunden hebt und senkt. Nimm das Ergebnis wieder mal vier und schon hast du die Atemzüge pro Minute. Bei 10 bis 40 Atemzügen die Minute musst du dir keine Sorgen machen.

Temperatur

Auch Hunde können Fieber haben und dies wird auch ganz ähnlich wie beim Menschen gemessen. Bringe deinen Hund fürs Fiebermessen zunächst in eine sichere Liegeposition (z.B. in eine stabile Seitenlage) und fixiere ihn falls möglich. Hebe dann seinen Schwanz an und führe ein handelsübliches Fieberthermometer mit weicher Spitze (diese vorher mit Vaseline anfeuchten) circa 2 cm in seinen After ein. Achte besonders darauf, dass sich dein Hund während des Fiebermessens nicht bewegt, um eine Verletzung furch das Fieberthermometer zu vermeiden. Die Körpertemperatur eines ausgewachsenen Hundes liegt zwischen 37,5 und 39 Grad, bei Welpen kann sie auch mal bis zu 39,5 Grad hoch sein.

Hydration

Um die Wasserversorgung deines Hundes zu testen, legst du ihn in eine stabile Seitenlage. Dann greifst du dir etwas Haut im Schulter-Nackenbereich, ziehst diese langsam zu einer Falte hoch und lässt sie los. Die Falte sollte sich nach dem Loslassen sofort zurückbilden. Bildet sie sich nur langsam oder gar nicht zurück, ist der Hund dehydriert und sollte sofort zum Tierarzt.

Schleimhäute

Die Schleimhäute verraten viel über den Gesundheitszustand deines Hundes. Zieh die Lefzen deines Hundes hoch und schaue dir zunächst die Farbe der Schleimhaut an: rosa ist normal, blau deutet auf einen Sauerstoffmangel hin und eine graue bis weiße Schleimhau auf eine Vergiftung.

Außerdem kannst du an der Mundschleimhaut deines Hundes testen, ob er einen Schock hat. Schiebe auch hierfür die Lefze deines Hundes nach oben und suche dir eine recht rosa Stelle der Schleimhaut. Drücke nun mit deiner Fingerkuppe fest aber gefühlvoll für einige Sekunden auf die Schleimhaut bzw. das Zahnfleisch. Damit drückst du das Blut an dieser Stelle aus den Kapillargefäßen und beginnst mit Loslassen zu zählen, wie lange die Schleimhaut braucht um wieder rosa zu werden. Dauert dies länger als drei Sekunden, befindet sich dein Hund in einem (möglicherweise lebensgefährlichen) Schockzustand und muss so schnell es geht zum Tierarzt gebracht werden.

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Anzeichen, dass es meinem Hund nicht gut geht

  • Gang: dein Hund vermeidet Bewegung im Allgemeinen oder die Nutzung einer Gliedmaße, er humpelt oder läuft unrund
  • Energie: dein Hund wirkt schlapp, müde und kraftlos. Er meidet Dinge, die ihm sonst Spaß machen.
  • Fressen: dein Hund verschmäht plötzlich sein Fressen und leidet unter Appetitlosigkeit, er freut sich auch nicht über Kaustangen oder besondere Leckerli.
  • Schlecken, Schmatzen, Hecheln, Gähnen: all dies sind Anzeichen, dass sich dein Hund unwohl fühlt. Schleckt er vermehrt ein Gelenk oder schmatzt er beim Durchkneten der Muskeln, können dies Hinweise für Schmerzen sein.
  • Aggression: dein Hund versucht nach dir zu schnappen, wenn du ihn hochhebst oder an einer bestimmten Stelle berührst.
  • Laute: dein Hund jault / schreit bei Berührung oder Bewegung auf.

 

Du merkst, Beobachtung ist das A und O und mithilfe der richtigen Handgriffe kannst du sehr schnell feststellen, ob es deinem Hund gut geht. Sobald du merkst, dass es deinem Hund nicht gut geht, gehe sofort zum Tierarzt und lass deinen Liebling untersuchen. Hier ist Vorsicht besser als Nachsicht!



Enea Di Gregorio
Über den Autor Enea Di Gregorio

Enea ist Literatur- und Hundenärrin und diese Kombination brachte sie auch zu uns. So schreibt sie für unser Magazin Artikel rund um den Hund und träumt dabei von einem eigenen Vierbeiner. Bis es aber so weit ist, teilt sie sich einfach weiterhin den Aussie-Rüden Amo mit ihrer Familie oder schmust mit den Redaktions-Hunden.

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