Soziale Ausbildungen für den Hund Ausbildung und Hundesport Leben mit Hund
Du suchst nach einer neuen Herausforderung für dich und deinen Hund und möchtest dabei Anderen Gutes tun? Dann aufgepasst, denn wir stellen dir zwei soziale Ausbildungen vor, die du mit deinem Hund machen kannst!
Warum soll ich mit meinem Hund eine Ausbildung machen?
Es stellt sich erstmal die Frage, warum man mit seinem Hund überhaupt eine Ausbildung machen soll und ob nicht die alltäglichen Spaziergänge und Übungen reichen. Natürlich braucht kein Hund explizit eine Extra-Ausbildung, doch vor allem bei sehr aktiven Hunden können spezielle Aufgaben, die durch eine Ausbildung erlernt werden, eine super Auslastungsmöglichkeit darstellen. Durch den Kontakt mit anderen Hunden und Menschen wird außerdem das Sozialverhalten des Hundes gestärkt. Doch eine gemeinsame Ausbildung fordert nicht nur den Hund, sondern schweißt vor allem Hund und Halter zusammen, da man gemeinsam intensiv übt und arbeitet. Der Vorteil an den Ausbildungen, die wir heute vorstellen, ist, dass sie von jedem Hund gemacht werden können, egal wie groß oder sportlich. Grundsätzlich ist es aber natürlich wichtig, dass der Hund gesund ist und vor allem Spaß an der Sache hat. Alles in allem sind Ausbildungen jedoch erstmal eine tolle Möglichkeit, den Hund auszulasten und zu beschäftigen.
Grundlage: die Begleithundeprüfung
Die Begleithundeprüfung (BH) ist zwar keine Ausbildung per se, aber die Grundlage für viele weitere Ausbildungen und kann bei einem rassespezifischen Verein oder einem eingetragenen Hundesportverein ablegt werden. Der Hund muss dafür mindestens 15 Monate alt sein, per Tätowierung oder Chip eindeutig identifizierbar und geimpft sein sowie eine Haftpflichtversicherung besitzen. Im Fokus der Begleithundeprüfung steht der Gehorsam, die Leinenführigkeit und das Verhalten des Hundes in der Öffentlichkeit.
Die Prüfung selbst besteht aus drei Teilen: im ersten Teil muss sich der Hundehalter selbst beweisen. In einem, Text bestehend aus Multiple-Choice und offenen Fragen, wird das Sachkundewissen rund um das Thema Hund abgefragt. Hierbei müssen mindestens 70% richtig beantwortet werden. Der zweite Teil der Begleithundeprüfung findet auf dem Hundeplatz statt, wo ein vorgegebenes Programm mit und ohne Leine zu laufen ist. Zu den hier geforderten Kommandos zählen unter anderem „Sitz“, „Platz“, „Bleib“, „Komm“ sowie schnelles und langsames Gehen. Danach wird beim dritten Teil geprüft, wie sich der Hund in der Öffentlichkeit (auf dem Feld, in der Stadt, am Bahnhof …) gegenüber Fahrradfahrern, Joggern, schreienden Kindern usw. verhält.
Bei der Begleithundeprüfung werden für jede Übung Punkte vergeben – insgesamt gibt es 60 Punkte. Um die Prüfung zu bestehen, muss man mindestens 70% der zu erlangende Punkte erhalten, also mindestens 42. Falls es beim ersten Mal nicht klappen sollte: keine Sorge! Selbstverständlich kann man die BH wiederholen – es hat schließlich jeder mal keinen guten Tag 🙂
Therapiehund
Der eigene Hund zaubert uns jeden Tag ein Lächeln aufs Gesicht, er beruhigt uns und spürt, wenn es uns nicht gut geht. Genau diesen Effekt kann der eigene Hund auch auf fremde Menschen haben und diese sogar bei verschiedenen Behandlungen und Therapien unterstützen, nämlich als Therapiehund. An sich kann jeder Hund eine Ausbildung zum Therapiehund machen wenn er folgende Kriterien erfüllt: belastbarer, ruhiger Charakter, offenes und freundliches Wesen, hohe Reizschwelle, niedrige Aggressionsbereitschaft und ein gutes Sozialverhalten. Natürlich ist auch eine enge Bindung zum Hundeführer extrem wichtig.
Therapiehunde werden vor allem in Krankenhäusern, Tageskliniken, heilpädagogischen Praxen und Seniorenheimen eingesetzt. Dort unterstützen sie vor allem bei der Behandlung von Depressionen, Angststörungen, Sprachproblemen, Lernstörungen oder anderen physischen, psychischen oder neurologisch bedingten Einschränkungen. Therapiehunde werden aktiv in den Therapieverlauf integriert und auf spezielle Therapien geschult, dadurch unterscheiden sie sich auch von Besuchshunden (siehe nächster Punkt). In der Ausbildung zum Therapiehund wird der Hund jedoch nicht nur auf die Therapieformen geschult, sondern vor allem auf verschiedene Situationen vorbereitet. Hierzu zählt der Umgang mit verschiedenen Personen, Stress, Lärm (zum Beispiel durch piepende Geräte im Krankenhaus), Berührungen und vieles mehr.
Besuchshund
Der Besuchshund wird im Gegensatz zum Therapiehund nicht bei spezifischen Therapien eingesetzt, bei ihm steht vielmehr eine offene Begegnung im Vordergrund. Daher wird er vor allem in pädagogischen Einrichtungen (wie in Schulen und Kindergärten) eingesetzt. Indem der Besuchshund sich streicheln lässt, mit den Kindern spielt oder kleine Tricks vorführt, sorgt er für ein gutes Lernklima und fördert Lernerfolge.
Da Besuchshunde viel im Kontakt mit Kindern sind, brauchen sie ein ruhiges, offenes, verspieltes Wesen, sollten bestens sozialisiert sein und eine hohe Toleranz (vor allen in Bezug auf Körperkontakt) besitzen. Daher eignen sich Hunde ab einem Alter von 2 Jahren am besten. In der Grundausbildung zum Besuchshund wird der Hund zusätzlich an unerwartete Berührungen, sowie an nervöses und lautes Verhalten gewöhnt.
Interessiert?
Du denkst, dein Hund würde sich super als Therapie- oder Besuchshund eignen und hast selbst Lust darauf, mit deinem Vierbeiner zusammen anderen Personen ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern? Dann nichts wie los! In jedem Bundesland bieten verschiedene Vereine die beiden Ausbildungen an, überregional zum Beispiel die Malteser oder der ASB.