Impfungen beim Hund: Wissenswertes Gesundheit
Grundsätzlich gilt: In Deutschland gibt es keine gesetzliche Impfpflicht für Hunde und somit verschiedenste Ansichten über die Notwendigkeit und Häufigkeit von Impfungen. Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin hat 2017 die aktuelle Auflage der „Leitlinie zur Impfung von Kleintieren“ herausgegeben, mit der sich Hundehalter über Impfungen informieren können.
Doch welche Impfungen gibt es überhaupt?
Beim Impfen wird grundsätzlich zwischen einer aktiven und einer passiven Immunisierung unterschieden: Bei der aktiven Immunisierung müssen die Antikörper vom Impfling selbst gebildet werden. Sie garantiert einen langfristigen Schutz gegen Infektionserreger, der Körper des Hundes benötigt für die Bildung der Antikörper jedoch einige Tage bis Wochen. Bei der passiven Immunisierung sind die benötigen Antikörper bereits enthalten. Der Impfstoff wirkt daher unmittelbar nach der Verabreichung, schützt den Hund aber nur kurzfristig, da die Antikörper relativ schnell wieder abgebaut werden.
Core- und Non-Core-Impfungen
Obwohl in Deutschland keine gesetzliche Impfpflicht besteht, gibt es sogenannte Pflicht- und Wahlimpfstoffe (Core- & Non-Core-Impfungen).
Die Core-Impfungen richten sich gegen bestimmte Erreger, vor denen Hunde immer geschützt sein sollten, da sie lebensgefährlich oder auf den Menschen übertragen werden können. Dazu zählt man Staupe, Parvovirose, Leptospirose, Tollwut und die ansteckende Leberentzündung (HCC).
Non-Core-Impfungen kommen nur dann zum Einsatz, wenn bei dem jeweiligen Hund ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht. Zu den Non-Core-Impfungen zählen Krankheiten wie Zwingerhusten, Borreliose oder Tetanus. Ihre Notwendigkeit richtet sich nach Alter und Konstitution des Tieres sowie nach bestimmten Faktoren wie Haltungs- oder Umweltbedingungen.
Die Pflichtimpfstoffe im Überblick
Staupe
Staupe ist eine Viruserkrankung, die über den Kontakt zu erkrankten Tieren und deren Ausscheidungen übertragen wird. Das Virus führt zu einer Entzündung der Lunge, des Darmes und des Gehirns und befällt letztlich alle Organe. Die Staupe endet nicht selten tödlich. Am empfänglichsten für die Krankheit sind junge Hunde im Alter von acht Wochen bis sechs Monate.
Parvovirose
Die Parvovirose ist eine weit verbreitete, hoch ansteckende Viruserkrankung und eine der häufigsten infektiösen Todesursachen bei Hunden. Das äußerst widerstandsfähige Virus kann noch Wochen bis Monate in der Umwelt überleben, wird von infizierten Tieren ausgeschieden und von Hunden über die Nasen- und Maulschleimhaut aufgenommen. Symptome sind Fieber und Appetitlosigkeit bis hin zu heftigem Erbrechen und blutigem Durchfall. Betroffen sind vor allem Welpen ab vier Wochen.
Leptospirose
Wie Tollwut ist die Leptospirose eine Zoonose, kann also vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Die bakteriellen Erreger werden von infizierten Tieren im Urin ausgeschieden und über die Haut oder Schleimhaut aufgenommen. Leptospiren können auch außerhalb eines Wirts überleben, wenn die Umgebung warm oder feucht ist (z.B. in Pfützen und Gewässern). Die Krankheit äußert sich unter anderem durch Fieber und Erbrechen, Abgeschlagenheit und Muskelzittern. Auch bei der Leptospirose sind Welpen unter sechs Monaten besonders gefährdet.
Tollwut
Bis heute ist die Tollwut eine nicht therapierbare Krankheit, die in der Regel tödlich endet. Tollwut ist tierseuchenrechtlich streng geregelt: Ungeimpfte Hunde, bei denen der Verdacht auf eine Infektion vorliegt, müssen eingeschläfert werden – geimpfte kommen in Quarantäne. In Deutschland gilt die Krankheit seit einigen Jahren als ausgerottet. Eine Tollwutimpfung ist jedoch notwendig, um das Tier mit auf Reisen in andere Länder nehmen zu können.
In der EU gelten ab den 29.12.2014 teilweise neue Bestimmungen für das Reisen mit Heimtieren. Ab sofort dürfen Hundewelpen nur noch nach Deutschland gebracht werden, wenn sie einen dokumentierten Impfschutz gegen Tollwut haben. Daher gilt jetzt auch für das private Verbringen von Welpen nach Deutschland und für das Reisen, dass das Vorliegen einer gültigen Tollwutschutzimpfung nachgewiesen werden muss. Zum Zeitpunkt der Impfung müssen die Welpen mindestens 12 Wochen alt sein, der Impfschutz wird 21 Tage nach dem Impftermin wirksam. Erst danach dürfen Hundewelpen (nach der 15. Lebenswoche) nach Deutschland transportiert werden.
Ansteckende Leberentzündung (HCC)
HCC ist ein hochansteckendes Virus, das von infizierten Tieren über Speichel, Nasensekret, Kot und Harn ausgeschieden wird. Akute Symptome sind Fieber, Apathie und Erbrechen, aber auch Wassereinlagerungen sowie Blutungen der Schleimhäute. Durch Impfungen ist die HCC in Deutschland nahezu verschwunden, kann aber wieder eingeschleppt werden, da sie in einigen Ländern Osteuropas noch präsent ist.
Wann, wogegen und wie oft sollte man seinen Hund überhaupt impfen?
Genau mit dieser Frage haben wir uns im zweiten Teil dieser Artikelserie „Impfen- Ja oder nein?“ beschäftigt. Wenn ihr also wissen möchtet, welche Vor- und Nachteile eine Impfung mit sich bringen kann, dann könnt ihr euch nun hier darüber informieren.
Über Gastautorin Kristina Huber
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Kristina Huber. Wir bedanken uns für deine Unterstützung und deinen fachlichen Input.