Da unsere vierbeinigen Lieblinge leider nicht mit uns sprechen können, liegt es an uns, auf ihr Verhalten zu achten und zu erkennen, wenn es ihnen nicht gut geht. Wir erklären dir daher, wie du die gängigsten Krankheiten und Notfälle bei deinem Hund erkennst und ihn dann am besten versorgst. Vorweg ist eins aber besonders wichtig: egal was passiert, versuche Ruhe zu bewahren! Nur so kannst du deinem Hund schnellstmöglich helfen.
Bissverletzung
Auch Hunde zoffen sich mal, das ist ganz normal. Kommt es allerdings zu einem heftigeren Streit zwischen zwei (oder auch mehreren) Hunden, kann es schnell mal zu einer Bissverletzung kommen. Hierbei können auch kleinere Verletzungen, die zunächst nicht bluten, zu inneren Schäden führen. Verletzungen im Hals-, Brust- und Bauchbereich sowie Verletzungen, die durch Schütteln oder Herumreißen entstanden sind, sind besonders gefährlich. Außerdem werden mit dem Speichel des anderen Hundes Pilze, Viren und Bakterien übertragen, die zu Infektionen führen können.
Symptome: Bissstellen, offene Brüche, Blutungen, Hinken, Bewusstlosigkeit.
Was tun? Nach einem Kampf und einer möglichen Bissverletzung musst du deinen Hund ganz genau untersuchen. Achte zunächst darauf, ob dein Hund normal laufen kann oder ob vielleicht Knochen gebrochen sein könnten. Suche dann nach offenen Wunden und Blutungen, möglicherweise musst du hierfür das Fell an der Stelle etwas zurückschneiden. Stoppe die Blutung, reinige die Wunde und lege, wenn nötig, einen Druckverband an. Danach den Hund sicherheitshalber immer zu einem Tierarzt bringen, um weitere Verletzungen oder Risiken ausschließen zu können.
Durchfall/Erbrechen
Durchfall und / oder Erbrechen treffen jeden Hund einmal. Grund dafür ist manchmal ein Virus, meistens jedoch die falsche Ernährung. Hat dein Hund zu viel, zu fettig oder gar etwas Verdorbenes gefressen?
Symptome: Durchfall und Erbrechen.
Was tun? Ein gesunder Hund kann ohne Probleme auf eine 24-Stunden Diät gesetzt werden, das heißt, dass man dem Hund einen Tag nichts zu fressen gibt (auch wenn er noch so süß und traurig schaut!). So wird der Magen-Darm-Trakt des Hundes nicht weiter gereizt und kann sich beruhigen. Wasser darf der Hund selbstverständlich trinken. Danach den Hund ein paar Tage auf Schonkost (sprich gekochte Karotten, gekochter Reis und gekochtes Hühnchen) setzten und ihn dann langsam wieder an sein normales Fressen gewöhnen.
Flöhe/Würmer
Um Flöhe oder Würmer kommt man als Hundebesitzer leider auch nicht immer herum. Ist auch gar nicht so schlimm, wenn man die lästigen Parasiten schnell erkennt und handelt. Würmer werden meist durch das Fressen von Kot oder Mäusen aufgenommen, Flöhe werden von Tier zu Tier übertragen.
Symptome: Hunde mit Flohbefall leiden an sehr starkem Juckreiz und schrecken selbst in Ruhesituationen hoch, um sich zu kratzen und beißen. Dies kann bei schweren Fällen zu blutigen Stellen führen. Auch Würmer führen zu einem starken Juckreiz, vor allem am After des Hundes. Ein weiteres Symptom eines Wurmbefalls ist (blutiger oder schleimiger) Durchfall.
Was tun? Bei Flohverdacht den Hund mit einem Nissenkamm auskämmen. Bleiben schwarze Punkte zurück, die beim Verschmieren mit Wasser rötlich werden, dann handelt es sich um Flohkot. Bei Verdacht eines Floh- oder Wurmbefalls kann außerdem eine Untersuchung des Kotes Aufschluss geben. Gegen die kleinen Parasiten wird meist eine Floh-Wurmkur verabreicht. Bei Flöhen helfen außerdem Spot-Ons und Floh-Shampoo, um den Flohkot auszuspülen.
WICHTIG! Bei Flohbefall muss unbedingt die gesamte Umgebung des Hundes gereinigt, waschbare Textilien bei hohen Temperaturen gewaschen und nicht waschbare Textilien mit einem speziellen Spray eingesprüht werden.
Humpeln / Lahmen
Es kann schon mal vorkommen, dass dein Hund nach ausgiebigem Rennen und Toben humpelt oder lahmt. Dies kann mehrere Gründe haben: zum einen könnte es sich nur um Muskelkater durch Überbelastung handeln oder dein Hund könnte einen Fremdkörper zwischen den Zehen deines Hundes haben, zum anderen kann aber auch ein Knochenbruch oder eine Gelenkentzündungen dahinterstecken.
Symptome: der Hund humpelt, lahmt oder möchte gar nicht mehr spazieren gehen.
Was tun? Handelt es sich um einen Bruch, muss der Hund sofort zum Tierarzt. Falls es sich nur um einen Fremdkörper zwischen den Zehen handelt, kann dieser vorsichtig entfernt werden. Danach den Hund ein paar Tage lang schonen und nur an der Leine laufen lassen. Arnikasalbe kann außerdem gegen Entzündungen und Schwellungen helfen.
Magendrehung
Eine Magendrehung ist wohl mit das Schlimmste, das deinem Vierbeiner passieren kann und kann mitunter tödlich ausgehen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt wird. Bei einer Magendrehung dreht sich der Magen des Hundes um die Längsachse, da er nicht fest mit der Bauchhöhle verbunden ist. So wird der Mageneingang – und -ausgang abgeschnürt.
Vor allem größere und ältere Hunde leiden häufiger unter Magendrehungen, doch auch kleinere und jüngere Hunde sind natürlich nicht sicher. Die Ursache für eine Magendrehung kann eine zu große Mahlzeit sein, aber auch vermehrtes Toben und Spielen nach der Nahrungsaufnahme können eine Magendrehung begünstigen.
Symptome: Da das Gas im Magen nicht entweichen kann, haben Hunde mit einer Magendrehung einen aufgeblähten Bauch. Sie versuchen außerdem sich zu erbrechen, würgen stark oder hecheln vermehrt. Viele Hunde nehmen die Gebetshaltung ein (Hinterbeine aufgestellt, Vorderbeine ausgestreckt), ein Zeichen für Unwohlsein.
Was tun? Suche sofort deinen Tierarzt oder die nächstgelegene Tierklinik auf. Versuche deinen Hund beim Transport möglichst ruhig zu halten und ihn zu beruhigen. Um einer Magendrehung vorzubeugen, können Anti-Schling-Näpfe helfen.
Mundgeruch
Mundgeruch beim Hund kann zum einen vom falschen Fressen kommen: hat dein Hund viel Nassfutter, Verdorbenes oder vielleicht Kot gefressen? Zum anderen kann Mundgeruch aber auch von mangelnder Mundhygiene, wie einem faulen Zahn und Plaque, einem Fremdkörper oder gar einer Entzündung im Maul stammen.
Symptome: Mundgeruch.
Was tun? Untersuche das Maul deines Hundes. Findest du einen Fremdkörper, dann entferne diesen vorsichtig. Putze deinem Hund mit spezieller Hundezahnpasta und – Zahnbürste regelmäßig die Zähne. Vermeide außerdem Dosenfutter und gib deinem Hund gehackte Petersilie ins Fressen, da diese den Mundgeruch neutralisiert. Bei Entzündungen oder einem faulen Zahn hilft leider nur der Gang zum Tierarzt.
Ohrenentzündung
Bei einer Ohrenentzündung beim Hund kann das Außen-, Mittel- oder Innenohr betroffen sein. Die Entzündung entsteht entweder durch Bakterien, Milben, Pilze, Parasiten oder Fremdkörper.
Symptome: starkes Kratzen im und am Ohr, Kopfschütteln, unangenehmer Geruch aus dem Ohr, Eiter, Rötungen.
Was tun? Untersuche zunächst das Ohr deines Hundes, vielleicht hat sich ja ein kleiner Fremdkörper (wie ein Grashalm) dort versteckt, der deinen Hund kitzelt. Außerdem helfen antibakterielle Ohrentropfen, mit denen du das Ohr deines Hundes gründlich und regelmäßig reinigen kannst. Sollte es sich um eine bakterielle Infektion handeln, die durch gründliches Reinigen nicht in den Griff zu bekommen ist, musst du dir vom Tierarzt Antibiotika für deinen Hund besorgen.
Sonnenstich
Es ist kein Geheimnis, dass Hunde aufgrund ihrer geringen Anzahl an Schweißdrüsen sehr viel hitzeempfindlicher sind als wir Menschen. Daher sind sie auch besonders anfällig für einen Sonnenstich oder einen Hitzschlag. Bei einem Sonnenstich wird allein das Gehirn des Hundes überhitzt, bei einem Hitzschlag der gesamte Organismus. Daher gilt: nie den Hund bei Sonne im Auto lassen und auch im klimatisierten Auto darauf achten, dass der Hund nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist.
Symptome: schnelle, flache Atmung, schneller Puls, rote Zunge, Erbrechen, Gleichgewichtsstörung.
Was tun? Den Hund sofort aus der Sonne bringen und ihm Wasser anbieten, allerdings nicht einflößen. Den Hund am besten auf ein feuchtes Handtuch legen und ihn mit feuchten Tüchern am Kopf und den Pfoten abkühlen. Schütte NIE einen Eimer kaltes Wasser auf deinen Hund, dies könnte einen Schock auslösen.
Vergiftung
Neben gemeinen Giftködern (z.B. Rattengift und Schneckenkorn) gibt es auch viele alltägliche Dinge und Lebensmittel, die für deinen Hund giftig sind. Dazu zählen unter anderem Rosinen, Weintrauben, Schokolade, Zigarettenkippen, Medikamente und einige Pflanzen. Welche Lebensmittel für deinen Hund giftig sind, haben wir dir HIER schon zusammengefasst.
Symptome: Erbrechen, Durchfall, Unruhe, unregelmäßiger Puls, Katzenbuckel oder Gebetsstellung.
Was tun? Zeigt dein Hund erste Anzeichen einer Vergiftung, versuche zuerst schnell herauszufinden, was dein Hund gegessen haben könnte und stelle eine Giftprobe oder das Erbrochene mit einer Tüte sicher. Versuche deinen Hund zu beruhigen und fahre auf dem schnellsten Weg mit ihm zum Tierarzt oder in die nächste Tierklinik. Versuche auf keinen Fall ein Erbrechen herbeizuführen, da dies bei einem geschwächten Hund zu einer Blockierung der Atemwege führen kann.
Zwingerhusten
Auch wenn der Name irreführend ist: Zwingerhusten tritt nicht nur bei Hunden auf, die im Zwinger leben, sondern beschreibt vielmehr eine Grippe beim Hund, die durch eine Tröpfcheninfektion ausgelöst wird. Tagsüber verhält sich der Hund meist normal, frisst auch, und wird dann nachts von einem bellenden Husten geplagt. Zwingerhusten kann je nach gesundheitlicher Verfassung des Hundes zwischen ein paar Tagen und einigen Wochen dauern.
Symptome: trockener, bellender Husten, Würgereize durch das starke Husten, manchmal Schnupfen und Fieber.
Was tun? Wie bei einem grippalen Infekt beim Menschen: viel Trinken und viiiiel Ruhe. Den Hund außerdem isolieren, da Zwingerhusten ansteckend ist. Achte auch darauf, dass dein Hund keine Zugluft abbekommt und am Geschirr geführt wird, um Druck auf den Hals zu vermeiden.