5 gute Gründe gegen Hundebegegnungen an der Leine 9. November 2019 — Erziehung Ratgeber

Man kennt es: man läuft entspannt mit seinem Hund an der Leine spazieren und es kommt einem ein anderer Hund an der Leine entgegen. Während man selbst einfach weiterlaufen möchte und den Hund bestenfalls auch auf sich konzentriert hat, lässt der andere seinen Hund immer näher „zum Hallo sagen“ an den eigenen Hund heran. Kommt es dann zu einer kleinen Keiferei oder gar einem Schnapper, ist das Erstaunen groß. Wir verraten euch, warum Hundebegegnungen an der Leine grundsätzlich keine gute Idee sind.

1. Leinenführigkeit ade

Die Begegnung mit einem anderen Hund an der Leine ist meistens mit viel Ziehen verbunden: sieht dein Hund einen anderen und möchte zu ihm hin, beginnt er aktiv an der Leine zu ziehen. In dem Moment, in dem er den anderen Hund erreicht hat, hat er somit auch sein Ziel erreicht und lernt, dass das Ziehen an der Leine etwas bringt und Frauchen / Herrchen früher oder später nachgibt. Ist dies einmal im Kopf des Hundes drin, dann war es das erstmal mit der Leinenführigkeit

2. Leine bedeutet Führung

Warum nimmt man seinen Hund eigentlich an die Leine? Richtig, um ihn zu führen! Die Leine suggeriert daher, dass du als Hundehalter die Kontrolle hast und deinen Hund nicht nur durch Situationen führst, sondern ihn auch davor bewahrst, dass er von anderen Hunden gestört oder gar belästigt wird. Lässt du also einen anderen Hund an deinen Hund während dieser an der Leine ist, denkt dein Hund zum einen, dass du ihm keinen Schutz geben kannst. Zum anderen verlierst du die Kontrolle über deinen Hund sobald du ihn zu einem anderen Hund ziehen lässt. Beides lässt dich in den Augen deines Hundes nicht als vertrauenswürdiger Hundeführer dastehen. 

3. Kommunikationsschwäche

Begegnungen an der Leine sind nicht natürlich, denn die Leine bietet deinem Hund nur einen eingeschränkten Bewegungsradius. Dies fängt schon beim aufeinander Zulaufen an: Hunde würden niemals gerade aufeinander zulaufen, sondern immer einen Bogen machen, um den fremden Hund erstmal von hinten zu beschnuppern. Durch die Leine ist dies allerdings nur bedingt möglich und die Hunde treffen häufig Schnauze auf Schnauze aufeinander. In Kombination mit direktem Blickkontakt und aufgeregtem Hecheln kann dies schon unsicheres Verhalten wie Angstaggression auslösen. Alles in allem schränkt die Leine die natürliche Kommunikation zwischen zwei Hunden komplett ein.

4. Verletzungsgefahr

Bei Hundebegegnungen an der Leine darf auf keinen Fall die Verletzungsgefahr unterschätzt werden. Sobald sich zwei Hunde an der Leine beschnüffeln und umrunden, verheddern sich die Leinen und stellen so eine Stolperfalle für die Besitzer als auch für die Hunde dar. Auch Pfoten können sich schnell mal in diesem „Gewurschtel“ verheddern. Bei Flexi-Leinen besteht zusätzlich eine Verbrennungsgefahr, da die Leinen sehr dünn und rau sind. Doch auch wenn die Leinen sich nicht verheddern, sind Hundebegegnungen an der Leine nicht gerade ungefährlich. Sprünge in die eigene Leine sowie in die des anderen Hundes enden nicht selten mit Stürzen, Verstauchungen oder Kapselverletzungen, da man die Leine nicht loslassen möchte.

5. Leinenaggression

Je öfter dein Hund schlechte Erfahrungen an der Leine sammelt, desto mehr verliert er zum einen das Vertrauen in dich als Leinenführer, zum anderen beginnt er aus Angst und Unsicherheit selbst eine Leinenaggression zu entwickeln, um sich selbst und auch dich zu schützen.

Fazit: Leinen ab?

Bedeutet das nun, dass du deinen Hund ableinen sollst sobald du einen anderen Hund triffst? Natürlich nicht! Oft lassen die äußeren Umstände wie der Verkehr und andere Menschen dies auch gar nicht zu. Allerdings muss dein Hund auch nicht die Bekanntschaft mit jedem Hund machen  – vor allem nicht an der Leine. Abgesehen davon, dass es viele ängstliche Hunde gibt, gibt es auch genug Situationen in denen man gerade einfach keine Zeit oder auch mal keine Lust auf eine Hundebegegnung hat. Auch das Argument „nur mal kurz schnuppern“ zieht hier nicht, denn Hunde haben eine so gute Nase, dass sie den anderen Hund schon aus meterweiter Entfernung riechen. Übe daher mit deinem Hund, ruhig und gelassen an anderen Hunden vorbeizugehen.

Lassen es die äußeren Umstände jedoch zu und der andere Hundehalter macht seinen Hund auch von der Leine oder lässt ihn, obwohl er dich sieht, weiter ohne Leine laufen, dann lass deinen Hund ruhig auch von der Leine wenn du dich sicher fühlst. So können sich die Hunde auf natürliche Weise kennenlernen. Fühlst du dich unsicher, bitte den anderen Hundehalter seinen Hund an die Leine zu nehmen und laufe entspannt mit deinem angeleinten Hund an ihm vorbei.