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„Vom Schatten ins Licht“ – Ein Interview mit Lysann Morgenstern

Vom Schatten ins Licht: Martha

Hunde, welche einst ein Schattendasein fristeten, wurden durch die richtigen Menschen adoptiert und so zurück ins Licht geholt… Genau diese Hunde stehen bei Lysann Morgenstern’s Herzenprojekt „Vom Schatten ins Licht“ im Fokus.

Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Hundefotografin reist dafür durch Deutschland und diverse andere Länder, um die Hunde und deren Geschichten kennenzulernen. Auf ihrem Blog stellt sie ganz individuell deren Geschichten aus Sicht der Hunde vor. So wie jeder Hund einen anderen Weg bis zu seinem endgültigen Zuhause gehen musste, so unterschiedlich sind auch die Geschichten und die Botschaften. Wir fanden Lysann’s Projekt eine geniale Idee zur Unterstützung des Tierschutzes und wollten daher gerne mehr darüber erfahren, wie ihr nun auch in dem nachfolgenden Interview lesen könnt. 

Vielen Dank Lysann, dass du dir für unser Interview Zeit genommen hast. Erzähl doch gerne mal: Wie kamst du auf die Idee, das Projekt „Vom Schatten ins Licht“ ins Leben zu rufen? Welche Bedeutung hat dieses für dich und welches Ziel verfolgst du damit? 

Der Tierschutz war schon immer sehr wichtig für mich und so wuchs im Laufe der Zeit immer mehr der Wunsch in mir, mich selbst dafür zu engagieren. Für mich war von Anfang an klar, dass die Fotografie ein Bestandteil dessen sein soll. Und da ich ebenfalls gern schreibe, entstand an einem regnerischen Sonntagnachmittag im Spätherbst des letzten Jahres die Idee, ein Fotoprojekt mit Tierschutzhunden umzusetzen und dabei ihre Geschichten zu erzählen.

Mein Ziel ist es, den Tieren eine Stimme zu geben, für das Thema Tierschutz zu sensibilisieren und zum Nachdenken anzuregen. Unsere Tierheime sind überfüllt mit Fellnasen, die alle eine Chance auf ein liebevolles Zuhause verdient haben. Und schaut man zu den Tieren im Ausland, ist deren Situation ebenfalls mehr als prekär.

„Vom Schatten ins Licht“ soll zeigen, wie toll sich die Hunde trotz ihrer teils unfassbar schlimmen Vergangenheit an ihr neues Rudel angeschlossen haben, wie dankbar sie sind und wie viel Liebe sie ihren Menschen schenken. So ist ein weiteres meiner Ziele, mit Vorurteilen aufzuräumen, welche rund um Hunde aus dem Tierschutz existieren. Ich möchte damit den Menschen, die bereits darüber nachdenken einen Hund zu adoptieren, Mut machen.

Das sind, wie ich finde, äußerst schöne Beweggründe. Du hast dir bereits wahnsinnig viele Gedanken zum Thema Tierschutz gemacht, welche dich sicherlich in deinem Vorhaben bestärkt haben. Gab es letztlich einen ausschlaggebenden Grund oder eine Vorgeschichte dazu, dieses Projekt dann umzusetzen?  

Wir leben in einer Welt, in der wir durch die zunehmende Digitalisierung immer mehr miteinander vernetzt sind. Dadurch habe ich mich in den letzten Jahren auch umfassend zu dem unfassbar großen Themenbereich „Tierschutz“ informieren können. Ich war oft bis in die Grundfesten erschüttert, fühlte mich ohnmächtig aufgrund des riesigen Ausmaßes des Tierleids und habe mich immer wieder gefragt: Was kann man hier als einzelner Mensch nur tun, beziehungsweise was kann ICH tun?

Anfangs habe ich Beiträge geteilt und gespendet, wusste aber, dass ich mich mehr einbringen wollte. Ich wollte aktiv helfen, die Situation zum Positiven für die Tiere zu verändern. In Zusammenhang mit der Fotografie wurde mein Wunsch dann konkret. Da wir in meiner Familie schon immer Hunde hatten und sie also seit Jahren meine treuen Begleiter sind, konnte ich mich besonders gut in sie hinein fühlen und wusste, dass ich hier ansetzen werde.

Das klingt wirklich toll. Nun, da wir bereits über die Umsetzung des Projektes sprechen… Erzähl uns doch gerne mal von dem üblichen Ablauf, also vom Kennenlernen bis zum fertigen Blogeintrag auf deiner Webseite. 

Die meisten Personen werden über meinen Blog auf das Projekt aufmerksam und schreiben mir dann über das Kontaktformular auf meiner Website. Wir vereinbaren einen Termin für ein Fotoshooting und machen dann die Fotos. Die Infos zum Hund, die ich benötige, erhalte ich meistens schon bei der ersten Kontaktaufnahme oder aber beim Fotoshooting. Anschließend wähle ich dann die Fotos aus, die für mein Empfinden am besten zum Charakter des Hundes und zum Projekt passen und bearbeite diese. Im Anschluss setze ich mich hin und schreibe über die Geschichte des Hundes, das mache ich oft direkt in „einem Rutsch“. Dann lege ich die Geschichte gerne nochmal weg, um sie mir ein paar Tage später nochmal anzusehen und Korrektur zu lesen. Falls nötig, ergänze ich, was mir noch relevant erscheint. Also erst, wenn für mich alles stimmig ist, schreibe ich den Blogeintrag und veröffentliche ihn. 

Nun ist es natürlich spannend zu wissen: Wie ist deine bisherige Resonanz auf das Projekt? 

Bisher war die Resonanz auf das Projekt durchwegs positiv. Ich habe festgestellt, dass bestimmte Zustände, wie zum Beispiel die Situation für Straßenhunde im Ausland, manchen Menschen noch gar nicht bewusst waren und wie sehr es sie erschüttert hat, davon zu erfahren. Ich kenne einige Personen, welche nun ebenfalls angefangen haben, sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise im Tierschutz zu engagieren und das macht mich glücklich und auch zuversichtlich. 

Das klingt wirklich toll und auch deine Portraits der Hunde sind sehr ausdrucksstark. Wie ist es denn in Hinblick auf bestimmte, polarisierende Hunderassen: Konntest du durch deine Bilder und Geschichten auch eine veränderte Einstellung mancher Menschen erreichen/feststellen?  

Ich würde das nicht unbedingt an bestimmten Rassen festmachen, jedoch hat die Geschichte von Johnny, dem einäugigen Bullterrier, welcher oft mit Vorurteilen zu kämpfen hat, wirklich ein riesengroßes positives Feedback erhalten. Damit hätte ich in diesem Ausmaß nicht gerechnet, da ich weiß, wie sehr solche Rassen polarisieren. Umso mehr habe ich mich dann natürlich auch darüber gefreut. 

Vom Schatten ins Licht: Johnny

Rückblickend: Seit wann gibt es dein Projekt bereits und in welcher Form führst du dein Projekt in 2019 weiter? Erzähl uns gerne abschließend noch von deinen Plänen für das kommende Jahr.

Das Projekt gibt es seit Anfang 2018 und ich bin bisher sehr zufrieden. Die Umsetzung konnte wie geplant realisiert werden und auch die Resonanz darauf hat meine Erwartungen übertroffen. „Vom Schatten ins Licht“ ist ein fortlaufendes Projekt. Das heißt, es wird auf jeden Fall weiter bestehen. Ich pflege bereits regelmäßig Kontakte zu verschiedenen Tierschutzvereinen und -organisationen im In- und Ausland und plane dies auch weiterhin zu verfolgen und auszubauen. Zu meinen ganz konkreten Plänen für 2019 möchte ich noch nichts verraten, aber da ist noch so einiges vorstellbar. Ihr dürft also gespannt sein! 

Vielen lieben Dank für deine Zeit, Lysann. Wir wünschen dir in dem Fall ein spannendes, neues Jahr und freuen uns weiterhin von deinem Projekt „Vom Schatten ins Licht“ zu lesen. 

Vom Schatten ins Licht: Mojo

Über unsere Interviewpartnerin Lysann

Lysann ist beruflich als Tierfotografin im Herzen Sachsens tätig und fand durch den Verlust ihrer Hundedame Kimba zur Fotografie. Es ist ihr eine Herzensangelegenheit, auch für andere Hundebesitzer eine Erinnerungen ihrer Lieblinge für die Ewigkeit zu schaffen.
Darüber hinaus liegt ihr der Tierschutz sehr am Herzen, weshalb Lysann das im Interview vorgestellte Fotoprojekt „Vom Schatten ins Licht“ ins Leben gerufen hat.

Mehr über Lysann und ihre Fotografie findet ihr auf ihrem Blog: https://www.lysannmorgenstern.com/

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