Spätestens mit dem Einzug des neuen Familienmitglieds stellt sich jeder Hundehalter auch die Frage: „Welche Impfungen sind überhaupt notwendig?“.
Wie beim Menschen ist das Impfen bei Tieren ein äußerst umstrittenes Thema, das gründlich bedacht sein will. Daher ist es ratsam, sich grundsätzlich einen Überblick zu verschaffen, welche Impfungen es beim Hund überhaupt gibt, beziehungsweise welche davon zu den Pflichtimpfstoffen zählen. In unserem Artikel „Impfungen beim Hund: Wissenswertes“ könnt ihr euch genau darüber vorab informieren. Welche Vor- und Nachteile nun für oder auch gegen das Impfen sprechen, erklären wir euch nun in diesem Artikel.
Was gibt es vor dem Impfen zu beachten?
- Die Gesundheit des Tieres: Euer Hund sollte nur dann geimpft werden, wenn er vollkommen gesund ist. Der Impfstoff könnte sonst eventuell nicht richtig aufgenommen werden und somit zu Nebenwirkungen führen.
- Der Tierarzt eures Vertrauens: Dieser ist definitiv nicht leicht zu finden und gerade beim Thema Impfen werdet ihr mit dem Besuch von verschiedenen Tierärzten auch immer neue Meinungen hören. Dennoch solltet ihr, unabhängig davon was euer Tierarzt euch empfiehlt, unbedingt auf die Seriosität des Arztes achten. Sprich: Untersucht ein Tierarzt den Hund vor der Impfung nicht gründlich, beantwortet die Fragen des Hundehalters nicht zufriedenstellend oder gibt er den Beipackzettel des Impfstoffs nicht heraus, solltet ihr lieber einen anderen Arzt aufsuchen.
- Bei dieser wird dem Hund Blut abgenommen und die Menge der Antikörper bestimmt. Ist der Titerwert in Ordnung, muss nicht nachgeimpft werden. Ist er zu niedrig, sollte die Immunisierung aufgefrischt werden.
- Auch wenn einige Erreger in Deutschland als ausgerottet gelten, könnten sie wieder eingeschleppt werden. Je niedriger der Impfschutz innerhalb einer Population ist, desto größer ist die Gefahr der Ausbreitung einer Epidemie. Besitzen die Hunde aber Immunität dagegen, kann sie sich nur schwer wieder von neuem ausbreiten.
- Zwar endet nicht jede Krankheit tödlich, doch manche Hunde haben auch nach einer Genesung weiter mit Symptomen zu kämpfen: Die Staupe kann beispielsweise auch Jahre später Krämpfe oder Lähmungen hervorrufen und HCC kann sich zu einer chronischen Nieren- oder Leberentzündung ausbilden. Eine Virusinfektion zu therapieren ist außerdem äußerst schwierig und im Gegensatz zu einer bakteriellen Infektion resistent gegen Antibiotika. Eine Impfung ermöglicht eine fast 100-prozentige Immunität gegen virale und bakterielle Krankheitserreger.
- Vor allem Welpen sind anfällig für schwerwiegende Krankheiten, da sie ohne ein aktives Immunsystem zur Welt kommen und nur kurz durch mütterliche Antikörper geschützt werden. Eine Krankheit wie Staupe endet für schwache Welpen oftmals tödlich. Eine Impfung ermöglicht den Hunden ein langes Leben – vom Welpen- bis ins Seniorenalter.
- Wie beim Menschen können auch bei Hunden Nebenwirkungen nach einer Impfung auftreten. Diese sind in den meisten Fällen jedoch gering sowie von kurzer Dauer und können in der Regel noch vor Ort in der Praxis behandelt werden.
- Es ist möglich, dass Hunde an einer Infektion erkranken, gegen die sie eigentlich geimpft sind. Manche Erkrankungen wie die Leptospirose haben verschiedene Erregerstämme, die sich ständig verändern und nicht gegen alle gibt es einen wirksamen Impfstoff.
- Die Langzeitwirkung der Impfstoffe ist in Deutschland kaum erforscht. Bei Zeitpunkt und Anzahl der Wiederholungen sind sich die Tierärzte außerdem uneinig und Hundehalter oft verunsichert. Auch unter den Tierärzten lauern schwarze Schafe, die diese Situation ausnutzen und ihre Patienten nur allzu gerne jährlich impfen. Von einer Überimpfung des Tieres wird jedoch dringend abgeraten, da sie den Körper der Tiere immens belasten und den Impfschutz nicht erhöhen.
Hier sind sich auch Impfgegner einig:
Eine Grundimmunisierung ist ratsam.
Gerade wenn man einen Welpen vom Züchter bei sich aufnimmt, wird man diese Entscheidung erstmal nicht maßgeblich beeinflussen können. Die darauffolgenden Impfungen und Impfintervalle sind jedoch ganz individuell von Impfstoff und Hund abhängig und liegen somit in der Eigenverantwortung des Halters.
Den Grundstein für ein gesundes Hundeleben legt die so genannte Grundimmunisierung. Sie besteht in einigen Fällen aus drei Einzelimpfungen in der 8., 12. und 16. Lebenswoche und wird durch eine weitere Impfung im 15. Lebensmonat abgeschlossen. Zu den Krankheiten, vor denen laut Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinär (StIKo Vet.) jeder Hund zu jedem Zeitpunkt geschützt sein sollte, gehören Parvovirose, Leptospirose, Staupe und Hepatitis contagiosa canis (HCC) und Tollwut. Und für Hunde, die sich viel in der freien Natur aufhalten und daher Zecken ausgeliefert sind, wird ab der 12. Woche zusätzlich die Borreliose-Impfung empfohlen.
Unser Fazit
Die Impfung ist eine wirkungsvolle Methode, um bestimmte Infektionskrankheiten zu verhindern und Epidemien in der Tierpopulation einzudämmen. Hundehalter sollten sich eingehend zum Thema informieren und mit dem nötigen Hintergrundwissen entscheiden, ob, wogegen und wie oft ihr Hund geimpft wird.
Bei einem jährlichen Impfgespräch mit dem Tierarzt kann das individuelle Infektionsrisiko des Tieres ermittelt und ein sinnvoller Impfplan erstellt werden. Der Arzt kann hierbei verschiedene Faktoren wie die Vorgeschichte des Hundes, das Alter, die Sozialkontakte oder Dauerkrankheiten berücksichtigen. Wer sich gegen das Impfen seines Haustiers entscheidet, sollte sich über die möglichen Konsequenzen im Klaren sein.
Über Gastautorin Kristina Huber
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Kristina Huber. Wir bedanken uns für deine Unterstützung und deinen fachlichen Input.